Regenwasserversickerung – Sicherheit und Nachhaltigkeit für Ihr Abwassersystem
In Zeiten, in denen Starkregenfälle kein seltenes Ereignis mehr sind, steigt die berechtigte Sorge vor überforderten Kanalsystemen und daraus folgend vollgelaufenen Kellern, gefluteten Innenstädten und unterspülten Straßen. Während viele Eigentümer wissen, dass Rückstauventile und Hebeanlagen von zentraler Bedeutung beim Schutz vor Nässe in Kellergeschossen sind, wird die Rolle der Regenwasserversickerung auf dem eigenen Grundstück noch häufig unterschätzt. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen warum Regenwasserversickerung in Zukunft von immer größerer Bedeutung für Kommunen und Eigentümer sein wird.
Warum wird Regenwasserversickerung ein immer wichtigeres Thema?
Dass die Regenwasserversickerung auf dem eigenen Grundstück eine zentrale Rolle im nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen und im Schutz vor Überschwemmungen spielt, wurde bereits erwähnt. Doch warum ist das so?
Regenwasserversickerung ist ein wichtiges Thema im modernen Umweltschutz und in der Stadtplanung, denn sie bietet zahlreiche ökologische und ökonomische Vorteile. Einer der Hauptgründe ist dabei die Reduzierung der Hochwassergefahr. In städtischen Gebieten, wie Darmstadt, wo viele Flächen versiegelt sind, kann Regenwasser größtenteils nicht mehr ungehindert in den Boden eindringen, der natürliche Wasserkreislauf ist gestört. Dies führt zu einem erhöhtem Oberflächenabfluss, der die Kanalisationssysteme überlastet und Überschwemmungen verursachen kann. Durch die Versickerung von Regenwasser wird dieser Abfluss reduziert, was das Risiko von Hochwasserereignissen effektiv verringert. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Regenwasserversickerung ist der Schutz und die Erhaltung der Grundwasserressourcen. Regenwasser, das in den Boden eindringt, trägt zur Auffüllung der Grundwasservorräte bei. Dies ist besonders wichtig in Regionen, die auf Grundwasser als Hauptquelle für Trinkwasser und landwirtschaftliche Bewässerung angewiesen sind. Ohne ausreichende Versickerung kann es zu einem Absinken des Grundwasserspiegels kommen, was langfristig zu Wasserknappheit führen kann. Schon jetzt kämpfen viele deutsche Städte, besonders in den trockneren Sommermonaten mit gesunkenen Grundwasserspiegeln und damit verbundener Wasserknappheit, sodass bereits viele Bürger zum effektiven Wassersparen aufgerufen werden müssen.
Zusätzlich trägt die Regenwasserversickerung zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Wenn Regenwasser durch den Boden sickert, wird es auf natürliche Weise gefiltert und gereinigt. Schadstoffe und Verunreinigungen, die sich auf versiegelten Oberflächen ansammeln, werden im Boden zurückgehalten und abgebaut, bevor das Wasser in das Grundwasser gelangt. Dies schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit. Insgesamt ist die Regenwasserversickerung also ein entscheidender Bestandteil nachhaltiger Wasserbewirtschaftung und urbaner Entwicklung.
Welche Methoden zur Regenwasserversickerung gibt es?
Wer sich mit Regenwasserversickerung beschäftigt, wird feststellen, dass es verschiedene Methoden gibt, die auf dem eigenen Grundstück implementiert werden können. Teilweise können diese Methoden sogar clever miteinanderkombiniert werden, um die größtmögliche Effizienz zu erzielen. Dabei gehen wir nun auf die gängigsten Optionen ein. Eine einfache und oft genutzte Möglichkeit sind Versickerungsmulden. Diese flachen Vertiefungen im Boden sind mit durchlässigem Material wie Kies oder Sand gefüllt und ermöglichen es dem Regenwasser, langsam zu versickern. Für kleinere Flächen können auch Pflastersteine mit breiten Fugen oder spezielle wasserdurchlässige Pflastersteine verwendet werden, die das Wasser durch ihre Struktur hindurchlassen.
Eine weitere Option, die unsere Experten von der Abfluss-AS zur Regenwasserversickerung in Darmstadt und anderswo einsetzen, sind Rigolen, unterirdische Speicherkammern, die dazu dienen, Regenwasser zu sammeln und langsam in den Boden abzugeben. Es gibt verschiedene Arten von Rigolen, die je nach Einsatzgebiet und Bodenbeschaffenheit variieren können. Zu den gängigsten Typen gehören dabei Schotterrigolen, Kunststoffrigolen und Rigolenkörper aus Beton. Schotterrigolen bestehen aus einem mit Schotter gefüllten Graben, der das Wasser aufnimmt und durch den Schotter ins Erdreich leitet. Kunststoffrigolen verwenden spezielle Kunststoffmodule, die das Wasser speichern und verteilen. Rigolenkörper aus Beton sind stabile Strukturen, die für größere Volumen und höhere Belastungen ausgelegt sind.
Ein wesentlicher Vorteil von Rigolen gegenüber anderen Versickerungsmethoden wie beispielsweise Versickerungsbecken oder Mulden-Rigolen-Systemen ist ihre Platzersparnis. Da Rigolen unterirdisch installiert werden, bleibt die Oberfläche für andere Nutzungen frei, wie zum Beispiel für Gärten, Parkplätze oder Spielplätze. Dies ist besonders in städtischen Gebieten von großem Vorteil, wo der Platz oft begrenzt ist. Durch die langsame Abgabe des Wassers an den Boden wird zudem die Erosionsgefahr auf dem eigenen Grund & Boden minimiert. Insgesamt stellen Rigolen eine nachhaltige und effiziente Lösung zur Wasserbewirtschaftung dar.
Es gilt auch zu erwähnen, dass es auch andere gängige Methoden und Lösungen neben der Regenwasserversickerung gibt, die das Kanalsystem entlasten und Hochwasser vorbeugen können. Ich werde kurz auf zwei mögliche und beliebte Lösungen eingehen.
Zum einen wären da Gründächer, die sich immer größerer Popularität erfreuen und eine innovative Lösung darstellen. Sie bieten nicht nur eine Fläche für die Versickerung, sondern tragen auch zur Verbesserung des Mikroklimas bei und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Eine weitere bekannte und weit verbreitete Option stellen Regentonnen und -zisternen dar. Durch die Sammlung und späteren Nutzung von Regenwasser, z.B. zur Bewässerung von Gärten, können zusätzlich Verbrauch und Kosten für Wasser gesenkt werden. Jede dieser Methoden trägt dazu bei, die Umwelt zu entlasten und ein nachhaltiges Wassermanagement zu fördern.
Welchen Nutzen und Vorteile ziehen Eigentümer aus der Nutzung von Regenwasserversickerungsmaßnahmen?
Aber Regenwasserversickerung ist nicht nur aus ökologischen Standpunkten aus betrachtet eine sinnvolle Maßnahme. Besonders für Eigentümer sind auch die ökonomischen Vorteile nicht zu unterschätzen. Denn durch die Umsetzung von Versickerungsmaßnahmen können Eigentümer auch finanzielle Vorteile erzielen.
In vielen Gemeinden gibt es beispielsweise Gebühren für die Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation. Durch die Versickerung auf dem eigenen Grundstück können diese Gebühren reduziert oder sogar vollständig vermieden werden. Darüber hinaus können gut geplante und gepflegte Versickerungsanlagen den Wert einer Immobilie steigern, da sie als umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen gelten.
Was gilt es zu beachten: Das Arbeitsblatt DWA-A 138 und damit verbundene Vorschriften
Wenn Sie nun bereits im Kopf die Regenwasserversickerung für Ihr Grundstück am Durchplanen sind, dann gilt es zu beachten, dass leider nicht jedes Grundstück für diese Maßnahmen in Betracht kommt. Denn wenn wir von Regenwasserversicherung sprechen, sprechen wir immer von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser, welches versickern darf. Das bedeutet also nicht jedes Regenwasser darf im Boden versickern. In städtischen Gebieten fließt Regenwasser oft über Straßen, Dächer und andere versiegelte Flächen, wo es besonders in Industriegebieten Schadstoffe wie Öl, Schwermetalle und Chemikalien aufnehmen kann. Sollte dieses belastete Wasser ungehindert in den Boden versickern, besteht die Gefahr, dass diese Schadstoffe ins Grundwasser gelangen und somit die Trinkwasserressourcen kontaminieren können. In solchen Fällen empfiehlt sich die vorherige Prüfung auf Schadstoffe.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der durch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) vorgeben wird und beachtet werden sollte, ist die regelmäßige Wartung von Versickerungsanlagen. Hierbei gilt es zu beachten, dass Mulden bei Bedarf von Pflanzenrückständen, wie Laub oder Mahd, sowie von Schwemmstoffen und Sand befreit werden müssen, damit die Funktion aufrechterhalten werden kann. Für Rigolen, Schächte und Versickerungsbecken gilt eine halbjährliche Inspektion, sowie eine Reinigung nach Bedarf.